Der Sprung ins kalte Wasser

4. Oktober 2023

Erinnerungen trügen oft, darum habe ich nachgesehen, ganz analog im Fotoalbum. Mir war nicht klar, dass ich mit Taucherbrille und Schwimmärmelchen ausstaffiert war. Aber an das Gefühl kann ich mich noch gut erinnern. Von meinem Vater ins kalte Wasser geworfen werden war keine schöne Sache.  

Später diente der Spruch „ins kalte Wasser werfen“ und das sinnbildliche Tun Lehrern, Eltern, Ausbildern als Konzept, um Inhalte anwenden zu lassen. Bis ich freiwillig ins kalte Wasser sprang: vor 17 Jahren habe ich meinen Verlag gegründet, schwimmen gelernt, Kopf immer über Wasser gehalten. Ist doch gut, oder? Seit dem ersten Mal treibt mich jedoch die Frage um: ist dies wirklich eine gute Idee? Ins kalte Wasser geworfen werden?

Sehr oft blieb ich nämlich mit dem Gelernten allein. Selten haben Lehrer oder Ausbilder Nachbereitung betrieben. Oder gar eine Vorausschau auf die nächste Stufe.

Dabei ist dies in meinen Augen genau das, was man nach dem Sprung benötigt. Deshalb habe ich mit jeder Entscheidung für mein Verlagsprogramm vor Augen, ob Kinder und Jugendliche ihre Fähigkeiten entdecken und weiterentwickeln und wir als Erwachsene ihnen beim Entfalten ihrer Potentiale unter die Arme greifen können. 

Natürlich gehört für die Persönlichkeitsentwicklung dazu, selbst zu machen, selbst zu denken, seinen eigenen Geschmack zu entwickeln.  Also sich zu trauen ins kalte Wasser zu springen. Damit Lehrende sich danach nicht nur am imaginären Beckenrand über den Sprung freuen, sondern nachbereiten und die Potentiale, die sich zeigen auch auf die nächste Ebene heben, dafür stellen wir Materialien zur Verfügung, Bücher mit Fantasie und Freiräumen, Tipps, Lieder und Ideen, die die Welt erfahrbar und machen. Dabei zu sein, wenn sich Potentiale entfalten und Menschen gestärkt fühlen, das fühlt sich – so die Lehre aus meinen Sprüngen – genau richtig an.

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